Erfahrungen aus den Unibesetzungen

Aus End Fossil: Wiki!

In den Jahren 2022 und 2023 fanden in mehreren Städten Unibesetzungen von EndFossil: Occupy! statt. Die Verläufe der Besetzungen waren sehr unterschiedlich. Um einige Beispiele zu nennen: In Regensburg wurde die Besetzung zwei Wochen aufrechterhalten, in Göttingen eine Woche. Dagegen wurde die Besetzung in Würzburg nur unter der Woche, also 5 Tage, geduldet. In Frankfurt löste die Polizei die Besetzung nach kürzester Zeit auf. Die Besetzungen waren zwar zeitlich in Wellen koordiniert, es war aber kaum möglich sie wirklich gleichzeitig ablaufen zu lassen. Das liegt auch daran, dass Unibesetzungen sehr aufwändig sind und viele Kappas verbrauchen. Außerdem setzen sich Menschen, wenn sie in der Uni schlafen, dem Hass von rechten oder anders unfreundlich gesinnten Studierenden aus. Deshalb müssen wir uns fragen, welche Wirkung diese Aktionsform erzielt hat.

In allen Unis sehen wir, dass die konkreten Forderungen, die wir an die Uni gestellt haben, nicht oder nur unzureichend erfüllt wurden. In vielen Fällen wurden wir von den Präsidien oder Rektoraten zwar toleriert aber auch einfach ignoriert. Das lag auch daran, dass die Besetzungen nicht unbedingt als Störaktionen gedacht waren. In der Form, wie wir sie durchgeführt haben, haben Besetzungen nämlich noch eine andere Funktion. In den Unis wurden Räume geschaffen, bei denen Menschen einfach niedrigschwellig vorbeikommen konnten und die somit gute Anlaufstellen für die Klimagerechtigkeitsbewegung bildeten. In diesem Rahmen fanden Vorträge und andere Info- und Diskussionsveranstaltungen statt, in denen Menschen über die Problematik der Klimaveränderungen und unsere damit zusammenhängenden Themen informiert wurden. Um Aufmerksamkeit für diese Veranstaltungen zu erregen wurde durch Megaphonansagen an verschiedenen Orten der Unis, Flyer, Plakate, Bannerdrops oder auch soziale Events, wie zum Beispiel Partys Mobiarbeit gemacht. Schade ist, dass sich oft nur Menschen angesprochen gefühlt haben, die schon in der Klimagerechtigkeitsbewegung aktiv oder in anderer Form für das Thema interessiert waren. Doch trotzdem wurden neue Leute dazugewonnen, die neu politisiert wurden und nun auch nachhaltig in der Bewegung aktiv sind. Auch für das Gemeinschaftsgefühl der Gruppen, waren die Besetzungen stärkend. Gemeinsam eine Besetzung zu organisieren macht trotz aller Anstrengung Spaß und erprobt die Handlungsfähigkeit der Gruppe.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass EndFossil: Occupy! mit den Besetzungen zwar eine besondere, die Identität konstituierende Aktionsform gefunden hat, doch nach der ersten Aufregung kann dadurch kaum noch mediale Aufmerksamkeit erregt werden. Deshalb und wegen des großen Aufwands im Vergleich zum Effekt werden wir uns in Richtung anderer Protestformen orientieren. Der Gedanke einer Besetzung kann zum Beispiel in Hinsicht auf die Aktionsform oder den Ort uminterpretiert werden. Unsere Kreativität ist gefragt, der Kampf geht weiter!